Überlegungen

Die nachfolgenden Überlegungen stehen im Zusammenhang mit der Landschaft im Bereich des Schloßparks als Naturschutzgebiet bzw. als Bochumer „Lunge“.

Auch wenn nicht direkt in einer der „Belüftungsschneisen“ der Bochumer Innenstadt (sondern eher angrenzend zum Neveltal) gelegen, soll durch das Bauprojekt dennoch ein an Bedeutung nicht zu unterschätzender Flächenbereich weitestgehend denaturiert und/oder versiegelt werden. Es ist angesichts des Bebauungsplans kaum vorstellbar, wie eng an eng die Gebäude sich in den Bereich einfügen sollen/müssen.
Im Rahmen der Klimaerwärmung ist es jedoch laut wissenschaftsfundierter Städteplanung dringend notwendig, für „kühlende“ (also unversiegelte und unbebaute bzw. unasphaltierte und unbetonierte), wärmeabsorbierende Flächen in den Städten zu sorgen.

Der Erhalt eines mit Bäumen bewachsenen Grünstreifens zwischen dem Parkplatz und der Grundstücksgrenze der Häuser 95/97 war indes seinerzeit eine der Bedingungen für die Baugenehmigung der Häuser Schloßstr. 95-97. Dieser Grünstreifen entfällt zukünftig und wird durch einen Bürgersteig ersetzt.
Weitere Bedingungen waren die Einhaltung einer bestimmten Bauhöhe (Anzahl Geschosse) und eines Verhältnisses von bebauter zu unbebauter Fläche von 40:60. Diese Regeln scheinen nun nicht mehr zu gelten.

Die Bäume

Der Friedhof an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar wurde ca. 1950 / 1960 angelegt. Die Bäume, welche dort (und auf dem Vorplatz der Trauerhalle) vor ca. 60 Jahren gepflanzt worden sind, zeigen eine wahrhaft bemerkenswerte Vielfalt: Sumpf-Zypressen, verschiedene Mammutbäume und Schwarz-Birken, um nur einige Baumarten zu nennen. Ein Baumbestand dieser Art ist sonst nur in Botanischen Gärten oder z.B. dem Park der Villa Hügel anzutreffen.

Dank der Unterstützung des Bochumer Botanischen Vereines ist es uns gelungen, den Baumbestand genau zu bestimmen. Insbesondere die Japanischen Katsurabäume bzw. Kuchenbäume (Cercidiphyllum japonicum), die Schwarz-Birke (Betula nigra), die Himalaya-Zeder (Cedrus deodara) und der Fächer-Ahorn (Acer palmatum) sind seitens des „Bochumer Botanischen Vereines“ als besonders schützenswert einzustufen. Die Japanischen Katsurabäume (Cercidiphyllum japonicum) sind sogar in dieser Höhe  in Deutschland äußerst selten anzutreffen.
Der gesamte gesichtete Baumbestand ist, seitens des Bochumer Botanischen Vereines, augenscheinlich als gesund einzustufen.

Wer sich die Aufstellung im Detail anschauen möchte, kann sich über den Link das Dokument herunterladen.

Die Tierwelt

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, gibt es hier morgens früh und abends eine Menge an Tieren zu entdecken. Dazu gehören unter anderem auch Maulwürfe.
Auch werden hier Fledermäuse gesichtet. Diese sollen, wie mir berichtet wurde, in den Gebäuden des Betriebshofes nisten.  Für diese Tiere wurden ja extra spezielle Laternen und Nistkästen auf dem Springorum-Radweg installiert (siehe WAZ-Artikel).
Auch brütet jedes Jahr ein Bussardpaar in einer alten Kiefer direkt hinter der Trauerhalle. Im letzten Jahr waren es drei Jungtiere, die erfolgreich großgezogen wurden. Dies wurde vom NABU dokumentiert.

Ich geh mal stark davon aus, dass sich diese nach der Ansiedlung von rund 600 Anwohnern und dem Lärm und Schmutz von ebenso vielen Autos hier nicht mehr sehen lassen werden. Sind unsere heimischen Tiere nicht mehr schützenswert?
Die Hornisse, die auf einem Bild zu sehen ist, steht unter Naturschutz. Der Maulwurf und die Fledermäuse ebenfalls. Und was machen wir? Wir verdrängen sie wohin auch immer und nehmen ihnen so durch diese Baumaßnahme die Lebensgrundlage. Ich finde das sehr bedauerlich.

Greta hat uns alle ins Gewissen geredet und auf die Notwendigkeit des Umweltschutzes hingewiesen. Aber wenn wir dann vor unserer Haustür die Möglichkeit haben daran mitzuwirken, verfallen wir wieder in unsere alten Muster. Was nützen uns Wohnungen, wenn die Welt darum zu Grunde geht?